Chemonukleolyse
Die Chemonukleolyse ist ein minimal invasives Verfahren zur Rekonstruktion von funktionellen Schäden an der Wirbelsäule nach
einem Bandscheibenvorfall/-vorwölbung. Mit der Beseitigung der zerstörten Substanz einer Bandscheibe erfolgt die Schmerzreduktion
durch Nachlassen des Druckes auf den betroffenen Nerv.
Die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls (Prolaps) ist eine Vorwölbung der Bandscheibe in den Wirbelkanal (Protusion).
Der entscheidende Unterschied liegt in der Beschaffenheit des Faserringes (Anulus fibrosus) der Bandscheibe. Bei einer Protusion
ist dieser noch intakt und übt seinerseits Druck auf die Nervenwurzel aus. Hingegen ist bei einem Prolaps der Ring bereits zerrissen,
und der gallertartige Kern (Nucleus pulposus) der Bandscheibe dringt in die umliegenden Strukturen.
Mit der Chemonukleolyse, einem weiteren Infiltrationsverfahren, verfolgt man die Idee, dem raumfordernden Prozess einer Protusion bzw.
eines Prolaps entgegenzuwirken. Das Ziel ist, durch enzymatisches bzw. oxidatives Zersetzen des Bandscheibengewebes das Volumen der Bandscheibe
zu reduzieren. Im Ergebnis lässt der Druck auf die Nervenwurzel des betroffenen Segmentes nach. Dazu wird eine Kanüle in das betreffende
Bandscheibenfach vom Rücken her eingeführt.
Die bei einem Prolaps direkt in den Wirbelkanal zu infiltrierende Substanz zersetzt nach einiger Zeit den nucleus pulposus. Eine Protusion
kann reduziert werden, indem man den Wirkstoff direkt in die Bandscheibe injiziert.
Auf dem Weg zur Entwicklung dieses Verfahrens haben sich verschiedene Substanzen als wirkungsvoll erwiesen:
- Das Enzym Chymopapain verflüssigt den Bandscheibenkern, der dann anschließend durch die Kanüle abgesaugt wird. Dieses aus der Papayafrucht
gewonnende Enzym ist jedoch sehr aggressiv, darf nicht in den Wirbelkanal gelangen und eignet sich daher nur für die Chemonukleolyse bei einer
Protusion. Das Chymopapain findet bei uns keine Anwendung.
- Enzyme, die weniger aggressiv sind, können sowohl in den Bandscheibenkern als auch in den Wirbelkanal infiltriert werden und sind daher für
beide Beschwerdebilder geeignet. Bei uns kommt dafür das Enzympräparat "Hylase" zur Anwendung.
- Die Sauerstoffverbindung Ozon zersetzt durch Oxidation die gallertartige Kernstruktur und lässt ihn damit unter Volumenabnahme dehydrieren.
Die Chemonukleolyse mit Ozon ist ein relativ neues Verfahren mit sehr guten Ergebnissen in verschiedenen Studien.
(Lesen Sie hier mehr..) Die Ozontherapie findet bei uns keine Anwendung.
Indikationen
- Bandscheibenvorfälle (Prolaps)
- Bandscheibenprotusionen
Kontraindikationen
- keine
Nebenwirkungen und Gefahren
- Allgemeine Risiken jedes invasiven Eingriffs (bei der Chemonukleolyse vergleichsweise gering)
- Unverträglichkeitsreaktionen
Therapie-Ablauf
Insgesamt bis zu vier Injektionen werden im Abstand von 1 bis 4 Wochen durchgeführt. Die Injektionen erfordern keinen Beobachtungszeitraum,
nach einer Behandlungszeit von 15 bis 30 min dürfen Sie im Anschluss einer Heilinjektion die Praxis verlassen.
Arbeitsfähigkeit
Soweit die Bandscheibenverletzung selbst keine Arbeitsunfähigkeit verursacht besteht keine Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit im Rahmen der Behandlung.
Sportaktivitäten
Nach einer Bandscheibenverletzung empfehlen wir Ihnen, sich zunächst in eine spezielle Physiotherapeutische Einrichtung zu begeben.
Dort werden zunächst strukturelle Schäden an der Wirbelsäule behoben und anschließend die Muskulatur der Wirbelsäule an speziellen Trainingsgeräten (z.B. TERGUMET)
auftrainiert. Durch diese spezielle Nachbehandlung wird die Wirbelsäule stabilisiert um einen langfristigen Erfolg der Behandlung zu sichern.
(Reha-Zentrum Adlershof)
Anschließend ist die aktive Teilnahme am Sport wieder möglich.
Kostenträger
Die Kosten einer Heilbehandlung durch die Chemonukleolyse werden nur von den Privatversicherungen erstattet.