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Orales Glukosamin bei Kniegelenksarthrose unwirksam
Die orale Gabe von Glukosamin wird auch bei uns immer noch gerne als „Knorpelschutzmittel“ bei Arthrose empfohlen. In einer randomisierten Studie erwies sich das Mittel bei leichter bis mittelschwerer Gonarthrose jetzt als unwirksam – nicht zum ersten Mal.
US-amerikanische Wissenschaftler untersuchten bei 201 Patienten die Auswirkungen einer Glukosamin-Therapie (1.500 mg/d über 24 Wochen) auf Knorpelzerstörung und subchondrale Knochenmarksläsionen im Bereich der Kniegelenke im Vergleich zu Placebo. Weder nach drei noch nach sechs Monaten konnten hier im MRT und in der Ausscheidung des C-Telopeptids vom Typ II-Kollagen als Maß für die Knorpelzerstörung Unterschiede festgestellt werden. Auch im Beschwerdebild – erfasst durch den WOMAC-Score – wurde keine signifikante Besserung unter Glukosamin festgestellt.
Dies ist nicht die erste Studie, die die Unwirksamkeit von oralem Glukosamin demonstriert. Schon 2006 scheiterte eine US-amerikanische Studie (Glucosamine/chondroitin Arthritis Intervention Trial des US-National Center for Complementary and Alternative Medicine – NCCAM), in der die Therapie mit Glucosamine, Chondroitin oder einer Kombination beider Mittel an mehr als 1.500 Patienten mit Placebo oder Celecoxib verglichen wurde. Auch eine Metaanalyse kam 2010 zu einem negativen Ergebnis. Trotzdem erfreuen sich die als Nahrungsergänzungsmittel vertriebenen Präparate nach wie vor großer Beliebtheit.
Quellen:
C. Kent Kwoh et al; The Joints on Glucosamine (JOG) Study: The effect of oral glucosamine on joint structure, a randomized trial
(Arthritis & Rheumatolgy 2014; DOI: 10.1002/art.38314)
Orales Glukosamin in Studie ohne Wirkung bei Gonarthrose
(Deutsches Ärzteblatt)
vom 25.03.2014
Arthroskopie bei Arthrose
Arthroskopie bei Arthrose
Im Rahmen ihrer Studie untersuchten Alexandra Kirkley (University of Western Ontario) und Kollegen 178 durchschnittlich 60-jährige Patienten mit mäßig bis stark ausgeprägter Gonarthrose.
Größere Meniskusläsionen, entzündliches oder postinfektiöses Geschehen, Achsenabweichungen von mehr als 5 Grad, vorangegangenes Trauma und Steroid-Injektionen in den zurückliegenden drei Monaten waren die Ausschlusskriterien.
86 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Teilnehmer bekamen zwölf Wochen lang eine individuell abgestimmte Physiotherapie (pro Woche 60 Minuten) und zusätzlich Medikamente. Bei weiteren 86 Patienten wurde zusätzlich zu dieser Behandlung eine therapeutische Arthroskopie durchgeführt.
WOMAC-Index
WOMAC steht für Western Ontario Mac Master University. Der WOMAC-Index erfasst auf mehreren Messebenen den Schmerz, die Steifigkeit und die funktionelle Kapazität von Patienten mit Cox- oder Gonarthrose.
Vor sowie 3, 6, 12, 18 und 24 Monate nach der Therapie wurde das Ergebnis protokolliert, hauptsächlich anhand des WOMAC-Index. Zu keinem Zeitpunkt war zwischen den beiden Gruppen ein signifikanter Unterschied auszumachen.
Die Autoren werten ihr Ergebnis als klare Absage an die arthroskopische Intervention bei Gonarthrose (Ausnahme: große Meniskuläsion).
Abstrakt der Originalpublikation
me / Quelle: N Engl J Med 359 (2008) 1097–1107
vom 27.10.2008